In der Pflege arbeiten ohne Ausbildung – geht das?
Es ist keine Seltenheit, dass in der Pflege Menschen ohne formale Ausbildung arbeiten. Das kommt nicht nur den Arbeitssuchenden, sondern auch der Pflegesituation zugute. Auch ohne Ausbildung können eine Vielzahl von Aufgaben erfüllt werden. Das ebenso vielseitige wie anspruchsvolle Arbeitsfeld der Pflege umfasst viele Rollen. Von der Unterstützung bei der täglichen Körperpflege bis zur Betreuung - eine der wichtigsten Voraussetzungen ist neben einem angemessenen Fachwissen und einem entsprechenden Engagement die Empathie.
Eine Tätigkeit in der Pflege eignet sich damit ideal für Quereinsteiger und alle Menschen, die auf der Suche nach einem erfüllenden Beruf sind. Nach einer Basisqualifikation bzw. Schulung können sie auch ohne formale Ausbildung direkt durchstarten.
Rechtliche Grundlagen und Rahmenbedingungen für die Pflege ohne Ausbildung
Im Pflegeberufegesetz und in der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Pflegeberufe wird festgelegt, welche Tätigkeiten in der Pflege ohne formale Ausbildung ausgeübt werden dürfen. Im Gegensatz zu qualifizierten Pflegefachkräften, sind die Kompetenzen für Menschen, die in der Pflege arbeiten ohne Ausbildung eingeschränkt. Das Verabreichen von Medikamenten oder das Anlegen von Verbänden sind nur zwei Beispiel, die bei der Pflege ohne Ausbildung nicht durchgeführt werden dürfen. Erlaubt sind alle Arten von unterstützenden Tätigkeiten wie z. B. Hilfe bei der Körperpflege, der Ernährung oder der Mobilität.
Der Unterschied zwischen der qualifizierten Pflege und der Pflege ohne Ausbildung umfasst nicht nur die Aufgaben, sondern auch die Kompetenzen. Pflegekräfte mit Ausbildung sind dazu befugt, eigenverantwortlich pflegerische Maßnahmen zu planen, durchzuführen und zu evaluieren. Nicht-qualifizierte Pflegekräfte sind in der Regel an Weisungen gebunden und müssen ihre Tätigkeiten mit qualifiziertem Personal abstimmen.
Mögliche Tätigkeitsfelder ohne formale Pflegeausbildung
Es gibt einige Berufe in der Pflege ohne Ausbildung. Dies sind zum Beispiel die Pflegehilfskraft, der Betreuungsassistent bzw. die Betreuungsassistentin sowie Haushaltshilfen.
Die Pflegehilfskraft
Die Pflegehilfskraft unterstützt die Pflegefachkraft, indem sie bei der Grundpflege hilft. Sie übernimmt helfende Tätigkeiten beim Waschen, Anziehen, Essen und in der Hauswirtschaft das Kochen, Putzen oder Einkaufen. Erforderlich ist meist eine entsprechende Basisqualifikation. Sie kann in der Regel in einem 200-stündigen Kurs erworben werden.
Betreuungsassistenten und Betreuungskräfte
Betreuungsassistenten helfen vornehmlich Menschen mit Demenz und anderen geistigen Einschränkungen ihren Alltag zu bewältigen. Darüber hinaus befassen sie sich mit der Förderung von sozialen Kontakten und bieten den von ihnen Betreuten Möglichkeiten für eine sinnvolle Beschäftigung. Um sich als Betreuungskraft zu qualifizieren ist in der Regel eine Schulung nach § 43b SGB XI (früher § 87b Abs. 3 SGB XI) erforderlich.
Haushaltshilfen
Haushaltshilfen bzw. Hauswirtschaftshilfen unterstützen Pflegebedürftige bei der Führung des Haushalts. Dies beinhaltet z. B. Kochen, Putzen, Wäschewaschen und Einkaufen. Statt einer formalen Ausbildung sind hier lediglich praktische Erfahrungen und Kenntnisse in der Haushaltsführung erforderlich.
Alle Berufe in der Pflege ohne Ausbildung leisten einen wichtigen unterstützenden Beitrag in der Pflege. Sie können zudem der Einstieg für eine Weiterbildung und zur Berufsanerkennung in der Pflegebranche sein.
Erforderliche Qualifikationen und Schulungen für Berufe in der Pflege ohne Ausbildung
In der Pflege arbeiten ohne Ausbildung? Kein Problem! Allerdings kann es erforderlich sein, verschiedene Schulungen zu absolvieren und Zertifikate zu erwerben. Dies kann zum Beispiel eine Basisqualifikation für Pflegehilfskräfte sein, die wichtige Kenntnisse und Fähigkeiten in der Pflege vermittelt. Für Betreuungskräfte ist eine anerkannte Schulung erforderlich. Für Hauswirtschaftshelfer können entsprechende Schulungen ratsam sein, sind aber nicht zwingend vorgeschrieben.
Neben fachlichen Qualifikationen sind vor allem Soft Skills wie Empathie, Geduld und Kommunikationsfähigkeit erforderlich, um in der Pflege ohne Ausbildung zu arbeiten. Sich in die Gefühle und Bedürfnisse der Pflegebedürftigen einfühlen zu können, bedarf ein hohes Maß an Empathie und ist in der Pflege unverzichtbar. Auch ohne Geduld kommt man in der Pflege nicht weit. Ebenso essentiell ist die Fähigkeit zur Kommunikation. Sie spielt eine große Rolle beim Verständnis der Bedürfnisse der Pflegebedürftigen, bei Gesprächen mit Angehörigen und für die Arbeit im Team.
Vor- und Nachteile der Arbeit in der Pflege ohne Ausbildung
Berufe in der Pflege ohne Ausbildung können Vor- aber auch Nachteile bieten.
Die Vorteile
- In der Pflege arbeiten ohne Ausbildung ermöglicht einen schnelleren Einstieg in die Pflegebranche. Das ist besonders für Quereinsteiger interessant.
- Während der Ausbildung erhält man bis zur Berufsanerkennung nur eine angemessene Vergütung. Für Berufe in der Pflege ohne Ausbildung steht sehr schnell ein volles Gehalt in Aussicht.
- Die erworbenen praktischen Fähigkeiten können darüber hinaus den Weg zur Weiterbildung und für eine spätere formale Ausbildung ebnen.
Die Nachteile
- Ohne formale Ausbildung stehen nur wenig Aufstiegsmöglichkeiten zur Verfügung. Es bleibt meist nur der Weg, sich über Weiterbildungen und Qualifikationen zu verbessern.
- Höhere Positionen erfordern in der Regel eine formale Ausbildung.
- Das Einkommen fällt für ungelernte Kräfte meist deutlich geringer aus. Dies geht oft sogar mit einer höheren Arbeitsbelastung einher.
- Die Aufgaben können körperlich und emotional sehr anstrengend sein. Eine entsprechende professionell erworbene Kompetenz für den Umgang mit der Belastung fehlt meist.
Perspektiven und Karriereentwicklung in der Pflege ohne Ausbildung
Berufe in der Pflege ohne Ausbildung können ein Sprungbrett für eine vielversprechende Karriere im Pflegebereich sein. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten zur Weiterbildung, die es erlauben, die eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse zu erweitern. Gegebenenfalls ist auch eine zusätzliche Spezialisierung empfehlenswert. Dies könnte zum Beispiel in der Geriatrie, der Intensivpflege oder der Palliativpflege sein.
Natürlich kann auch eine formale dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft angestrebt werden. Wer über eine Hochschulzugangsberechtigung verfügt, hat die Möglichkeit ein Studium aufzunehmen. Dies eröffnet eine Karriere in vielen Bereichen wie z. B, in der Pflegeleitung oder der Forschung.
Die langfristigen Karriereaussichten in der Pflege lassen sich mehr als gut bewerten. In Zukunft werden deutlich mehr Pflegekräfte benötigt werden. Schon jetzt ist der Pflegenotstand in aller Munde. Mit etwas Engagement und der Bereitschaft, sich weiterzubilden, steht einer erfolgreichen Karriere in der Pflege also nichts entgegen. Möglichkeiten zur Professionalisierung gibt es viele.
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