Die generalistische Pflegeausbildung – innovative Ausbildung in der Pflege
Ziel ist, Kompetenzen zu vermitteln, die die Pflegefachkräfte dazu befähigt, "Menschen aller Altersgruppen in allen Versorgungsbereichen betreuen zu können". Dies soll die Flexibilität der Pflegekräfte steigern und damit erheblich zu einem verbesserten Pflegesystem beitragen. Die vielseitig aufgestellten, besser qualifizierten Pflegekräfte können in verschiedenen Pflegebereichen arbeiten und damit künftigen Anforderungen in der Pflege besser begegnen. Eine zunehmend alternde Bevölkerung und der sich ständig weiterentwickelnde medizinische Fortschritt ist eine Herausforderung, die durch die generalistische Pflegeausbildung besser gemeistert werden kann. Zeitgleich soll dadurch das Ansehen und damit die Attraktivität der Pflegeberufe gesteigert werden.
Theorie & Praxis: Aufbau der generalistischen Pflegeausbildung
Die generalistische Pflegeausbildung bietet besonders flexible Lernmöglichkeiten: Sie kann in Vollzeit innerhalb von drei Jahren absolviert werden oder alternativ in Teilzeit über einen Zeitraum von vier Jahren.
Der strukturierte Aufbau dieser Ausbildung ist modular gestaltet. In den ersten zwei Jahren durchlaufen alle Auszubildenden eine gemeinsame, grundlegende Ausbildungsphase. Im dritten Jahr besteht dann die Möglichkeit, sich auf einen bestimmten Bereich zu spezialisieren, wie etwa die Altenpflege oder die Kinderkrankenpflege. Alternativ können die Auszubildenden ihre Ausbildung auch weiterhin auf eine generalistische Pflege ausrichten, um als Pflegefachkraft in unterschiedlichen Pflegebereichen tätig zu sein.
Die generalistische Ausbildung setzt sich sowohl aus theoretischen als auch aus praktischen Lerneinheiten zusammen. Der theoretische Unterricht wird in Blockform an einer Pflegeschule mit insgesamt etwa 2100 Stunden durchgeführt. Der praktische Teil wird vom jeweiligen Ausbildungsträger verantwortet und umfasst rund 2500 Stunden, die in Einrichtungen wie Krankenhäusern sowie ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen, wie der Caritas, absolviert werden können. In dieser Phase erlernen und vertiefen die Auszubildenden ihre praktischen Fähigkeiten. Das Ziel ist es, eine umfassende Handlungskompetenz zu entwickeln, die es den zukünftigen Pflegefachkräften ermöglicht, auf die vielfältigen Anforderungen in der Pflege professionell zu reagieren.
Der Lehrplan der generalistischen Pflegeausbildung
Die Inhalte der theoretischen und praktischen Ausbildung werden in Unterrichtseinheiten gefasst, die in den Rahmenlehrplänen festgelegt sind. Diese werden von einer Fachkommission nach $53 des Pflegeberufegesetztes (PflBG) mit empfehlender Wirkung entwickelt und im Abstand von maximal fünf Jahren auf ihre Aktualität überprüft.
Zu den zentralen Schwerpunkten für den Lehrplan der generalistischen Pflegeausbildung gehören verschiedene Module wie z. B. eine Einführung in die Pflegeausbildung zum Ausbildungsstart. Im Modul "Zu pflegende Menschen in der Bewegung und Selbstversorgung unterstützen" erhalten die Auszubildenden eine Unterrichtung, wie diese Unterstützung durchgeführt werden kann. Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt ist die Auseinandersetzung mit dem Thema "Erste Pflegerfahrungen reflektieren - verständigungsorientiert kommunizieren". Im Modul "Gesundheit fördern und präventiv handeln" lernen die Auszubildenden, wie sie einer Verschlechterung des Pflegezustands der Patienten zielorientiert entgegenwirken und ihnen mehr Lebensqualität schenken können. Zu den vermittelten Lerninhalten kann neben den pflegespezifischen Lernfächern auch allgemeiner Unterricht wie z. B. Deutsch, Politik und Ethik/Religion angeboten werden.
Die 5 Kompetenzbereiche der generalistischen Pflegeausbildung
Die generalistische Pflegeausbildung gliedert sich in 5 Kompetenzbereiche, die vom Gesetzgeber festgelegt werden und bundeseinheitlich gelten.
1. Kompetenzbereich:
Die Pflege von Menschen aller Altersgruppen verantwortlich planen, organisieren, gestalten und evaluieren.
Die Lerninhalte dieses Bereichs umfassen Maßnahmen wie z. B. die Mobilisation und die Körperpflege. Darüber hinaus werden Kenntnisse vermittelt, die den Pflegeprozess, die Pflegediagnostik, Erste-Hilfe-Maßnahmen und ähnliche Themen betreffen.
2. Kompetenzbereich:
Die Kommunikation und Beratung personen- und situationsorientiert gestalten.
Hier geht es darum, den Auszubildenden Grundlagen der Kommunikation mit Patienten, Patientinnen und den zu Pflegenden zu vermitteln. Sie lernen, wie sie andere Menschen anleiten können, wie eine Beratung gelingt und wie sie grundlegend verständnisvoll mit ihren Klienten und Klientinnen sprechen sollten.
3. Kompetenzbereich:
Professionelles Handeln in unterschiedlichen Kontexten verantwortlich gestalten und mitgestalten.
Wie sieht die Assistenz bei ärztlichen Maßnahmen, Infusionen und Medikamenten aus? Und wie gelingt die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen? Was muss beachtet werden, um hygienisches Arbeiten sicherzustellen? Diese und ähnliche Fragen werden in diesem Bereich erörtert.
4. Kompetenzbereich:
Das eigene Handeln auf der Grundlage von Gesetzen, Verordnungen und ethischen Leitlinien reflektieren und begründen-
Auch in der Pflege gilt es Gesetze und Verordnungen zu beachten. In diesem Bereich werden Gesetzte zum Thema Körperverletzung, die Schweigepflicht sowie Expertenstandards in der Pflege, Ethik behandelt.
5. Kompetenzbereich:
Das eigene Handeln auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen und berufsethischen Werthaltungen und Einstellungen reflektieren und begründen.
Wie gelingt der Transfer von der Theorie zur Praxis? Wie sieht die eigene berufliche Haltung aus? Wie definiert der Auszubildende gute Pflege für sich? Was beinhaltet lebenslanges Lernen und wie könnte eine eventuelle Weiterbildung aussehen? Das sind die Themen, mit denen sich dieser Kompetenzbereich befasst.
Für eine Prüfung - sei es eine Zwischenprüfung oder ein Examen am Ende der Ausbildung sind die erworbenen Kenntnisse aller 5 Kompetenzbereiche relevant.
Die abschließende Prüfung in der generalistischen Pflegeausbildung
Die Abschlussprüfung besteht aus einem schriftlichen, einem mündlichen und einem praktischen Teil. Die schriftliche Prüfung besteht aus drei an aufeinanderfolgenden Tagen zu schreibenden zweistündigen Klausuren. Die Inhalte können je nach der spezifischen Pflegeausrichtung variieren. In der 30 bis 45 Minuten dauernden mündlichen Prüfung werden die Auszubildenden nach einer angemessenen Vorbereitungszeit zu ihren Kenntnissen befragt. Die praktische Prüfung besteht aus einer Aufgabe aus der selbstständigen, umfassenden und prozessorientierten Pflege gemäß den Kompetenzbereichen I bis V der Anlage 2 PflAPrV¹6. Die Prüfung stellt sicher, dass die Auszubildenden alle notwendigen Kompetenzen für ihre Tätigkeit als qualifizierte Pflegekraft erworben haben.
Welche Möglichkeiten gibt es, die generalistische Pflegeausbildung zu verkürzen?
Personen mit Vorerfahrung oder einer vorherigen Ausbildung im Gesundheitsbereich haben gute Chancen, dass Teile hiervon auf die Ausbildungsdauer angerechnet werden können und sich dadurch eine Verkürzung ergeben kann. Für erfahrene Pflegekräfte kann die generalistische Pflegeausbildung auf zwei Jahre verkürzt werden. Eine weitere Möglichkeit, einen Antrag auf eine verkürzte Ausbildungsdauer zu stellen, ist der Nachweis von beruflichen Vorkenntnissen, schulische Vorbildung oder überdurchschnittlicher Leistungen. Ob eine Verkürzung gewährt wird, hängt vom jeweiligen Ausbildungsträger und den zuständigen Behörden ab.
Wir haben Ihr Interesse an diesem spannenden Beruf geweckt? Sie möchten eine generalistische Pflegeausbildung bei der Caritas absolvieren oder träumen von einem ansprechenden Gehalt in einem erfüllenden Beruf? Entdecken Sie Ihre Möglichkeiten - besuchen Sie unsere Jobbörse!