Düren. Die Diagnose Demenz wird - in ihren unterschiedlichen Ausprägungen -auch in Deutschland immer häufiger gestellt. Die erkrankte Person verändert sich Schritt für Schritt und stellt alle Betroffenen vor neue Herausforderungen. Zum Krankheitsbild gehören Gedächtnis- und Orientierungsstörungen, Sprachstörungen, Störungen des Denk- und Urteilsvermögens sowie Veränderungen der Persönlichkeit. Diese Beeinträchtigungen sind bei den Betroffenen unterschiedlich stark ausgeprägt und nehmen im Verlauf der Krankheit in unterschiedlicher Geschwindigkeit zu. Menschen mit Demenz ändern ständig ihr Verhalten. Die Bewältigung des normalen Alltagslebens wird im Verlauf immer schwieriger - für die Erkrankten selbst aber auch für ihr Umfeld.
Die Fachstelle Demenz des Caritasverbandes Düren-Jülich bietet auch während der Pandemie weiterhin fachlichen, kostenfreien Rat sowie Informationsveranstaltungen und Kurse für Betroffene oder pflegende Angehörige an. Aktuell findet vieles Online, über Videochat oder Telefonat statt.
Mit Unterstützung durch eine erneute Spende der Bürgerstiftung Düren in Höhe von 1.500 Euro konnte ein weiteres Schulungsmittel angeschafft werden. "Der Demenzsimulator Hands-on Dementia ist für Angehörige oder Pflege-Auszubildende nützlich, damit man das theoretische Wissen besser in die Praxis übertragen kann. Er dient als Schulungsmaterial für angehende und bereits ausgebildete Fachkräfte im Gesundheitswesen", so Demenzberaterin Daniela Groß.
Hands-on Dementia simuliert die Symptome einer Demenz. Der Demenzsimulator führt durch einen ganz gewöhnlichen Tag in insgesamt 13 alltäglichen Situationen.
Vom Anziehen bis zum Abendessen können Personen, die nicht an Demenz erkrankt sind, erleben, wie sich die Symptome einer Demenz anfühlen.
Die Teilnehmenden werden eigene Grenzen erfahren, Unbehagen empfinden und das eigene Unvermögen erleben. Das führt zu negativen Gefühlen, so, wie bei Menschen mit Demenz an jedem Tag. Durch das Erleben der eigenen intensiven Emotionen entwickelt sich ein besseres Verständnis für den Erkrankten. Und es ist gerade in den schwierigen Situationen des Alltags enorm hilfreich und entlastend, Menschen mit Demenz mit mehr Empathie zu begegnen.
Gerd Spiess, stellvertretender Vorsitzender der Bürgerstiftung Düren, konnte sich an mehreren Stationen des Demenzsimulators einen Eindruck hiervon verschaffen und diesen selbst unter Anleitung von Demenzberaterin Groß ausprobieren. "Wir freuen uns, die Arbeit der Caritas in diesem wichtigen Projekt erneut unterstützen zu können", so Spiess.
"Unser in der Pflege sehr aktiver Verband wird den Demenzsimulator zur Schulung der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzen. Oft sind es ja auch junge dynamische Menschen, die in den Pflegeberuf einsteigen" so Caritas-Vorstand Dirk Hucko. "Wer einen solchen Perspektivwechsel ausprobiert hat, versteht die Verhaltensweise älterer Menschen besser. Der Simulator ist deshalb in der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften aber auch in Veranstaltungen und Kursen für pflegende Angehörige sehr gut einsetzbar."
"Die Patienten sind zunehmend auf Hilfe und Unterstützung angewiesen" ergänzt Petra Sieben, die den Fachbereich Ambulante Pflege und Betreuung im Caritasverband leitet. "Die jeweiligen Anforderungen an Betreuung, Pflege, Therapie und ärztliche Behandlung sind dabei sehr unterschiedlich. Allen gemein ist, dass sie auch den pflegenden Angehörigen und den Pflegeprofis einiges abverlangen. Ein tieferes Verständnis für die Alterungs- und Demenzprozesse, warum etwas geschieht, kann dabei sehr entlastend sein. Die Spende der Bürgerstiftung ist hier sehr gut angelegt."