Düren/Jülich. Die Caritas beklagt, wie auch die Vertreter der anderen Wohlfahrtsverbände, seit einigen Jahren die zunehmend schwieriger werdenden Rahmenbedingungen für die helfenden Berufe. Zuletzt hatte sich nun die Mitarbeitervertretung im Bistum Aachen mit einem offenen Brief hierzu an Bundesgesundheitsminister Gröhe gewandt und deutlich auf die sich stetig verschlechternden Rahmenbedingungen für die Arbeit in der Altenpflege hingewiesen. Diese betreffen allerdings alle Betreiber von Alten- und Pflegeheimen und somit sind auch die katholischen Einrichtungen im Bistum Aachen davon nicht ausgenommen.
Anforderungen und Verantwortung in der Altenpflege sind hoch, die gesellschaftliche Anerkennung dieser wichtigen Tätigkeit dagegen gering und die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Alten- und Pflegeheime unzureichend. Vorstand und Mitarbeitervertretung der Caritas Düren-Jülich unterstützen daher gemeinsam ausdrücklich die Forderungen der Mitarbeitervertretung im Bistum Aachen nach Änderung der Rahmenbedingungen für die Pflege und teilen die entsprechenden Sorgen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch wenn die im offenen Brief und teils in den Presseberichterstattungen der zurückliegenden Tage benannten Zustände in den Einrichtungen des Caritasverbandes Düren-Jülich so bei weitem noch nicht bestehen.
Damit dies so bleibt, ist die Politik in Bund und Ländern hier gefordert endlich in ausreichender Form aktiv zu werden. Viele der bisherigen Pflegereformen haben diesen Namen nicht verdient.
"Auch hier im Caritasverband Düren-Jülich ist nicht alles perfekt, aber die in der Presse zitierten ‚katastrophalen Zustände‘ treffen hier nicht zu" bestätigt Judith Meyer, Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, die rund 1.000 Beschäftigte unseres Verbandes im Kreis Düren vertritt. Von einer Missachtung der Arbeitnehmerrechte in den vier Alten- und Pflegeheimen der Caritas Düren-Jülich kann daher keine Rede sein.
"Gerade die gute Gestaltung der Arbeitszeiten ist, bei einer Einrichtung die rund um die Uhr für pflegebedürftige Menschen da sein muss, natürlich immer ein Thema und führt auch bei uns zu Problemen. Dies wird bei uns aber beispielsweise gemeinsam von Mitarbeitervertretung, Leitung und Mitarbeitern aller Ebenen in einer Arbeitsgruppe regelmäßig thematisiert, um nach guten Lösungen zu suchen", so Meyer weiter. Bonussysteme für einspringende Kollegen oder Springerkräfte für Notsituationen sind dabei im Gespräch. Eine höhere Verlässlichkeit in der Planung des Urlaubs wurde im letzten Jahr durch den Abschluss einer Dienstvereinbarung erreicht.
Im laufenden Jahr konnten in den Alten- und Pflegeheimen Überstunden abgebaut werden und selbstverständlich werden bei der Caritas Düren-Jülich alle Zuschläge für Schichtarbeit oder besondere Arbeitszeiten gezahlt. Auch die Krankenstände liegen unter dem regionalen und Branchen-Durchschnitt, wie die AOK in einer Untersuchung bestätigt hat.
Gemeinsam mit der Mitarbeitervertretung (MAV) wurden in den letzten Jahren und werden auch in Zukunft verschiedene Dinge angestoßen. "Wir als MAV sind natürlich auch nicht immer einer Meinung mit dem Dienstgeber. Aber unsere Arbeit für die Beschäftigten wird hier geschätzt und unterstützt. Gerade in der letzten Woche haben unter hoher Beteiligung der Kollegen die jährlichen Mitarbeiterversammlungen stattgefunden" erklärt Meyer.
"Wir haben zum Glück viele hochmotivierte Kolleginnen und Kollegen, die ihre Arbeit mit den zu pflegenden Menschen auch unter schwieriger werdenden Rahmenbedingungen und bei Stress ausgezeichnet mit viel Engagement und Empathie machen. Aber das kann auch auf Dauer nicht so weiter gehen. Die Belastungen durch überbordende Bürokratie und Dokumentationsanforderungen und steigende Pflegeintensität unserer Bewohner bei seit 20 Jahren gleich bleibenden Vorgaben für die Personalschlüssel werden immer größer" berichtet Dirk Hucko, Vorstand der Caritas Düren-Jülich.
Unser Caritasverband versucht schon länger auf lokaler, Landes- und Bundesebene diesbezüglich auf die politischen Verantwortlichen hinzuwirken, um Verbesserungen für die uns anvertrauten Menschen und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erreichen. Auf den Zeitmangel in der Pflege haben zum Beispiel im vergangenen Jahr Beschäftigte und Leitungskräfte gemeinsam eindrucksvoll in der Kampagne "Hilfe! Mehr Zeit für die Pflege!" hingewiesen. Und in diesem Jahr hat die Caritas in der Kampagne "PflegeKRAFT gesucht" im Bistum Aachen für ein positiveres Berufsbild in der Pflege geworben. Mit "cariFIT" wurde 2012 ein eigenes Gesundheitsförderungsprogramm aus der Taufe gehoben. Und Anfang dieses Jahres konnten wir mit der sogenannten Sozialkomponente durch die Zusammenarbeit von Mitarbeitervertretung und Geschäftsführung eine freiwillige monatliche Kinderzulage für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege einführen.
"Alle diese gemeinsamen Anstrengungen von Mitarbeitervertretung und Leitung des Verbandes werden auf Dauer aber alleine nicht ausreichen, um den steigenden Druck in der Altenpflege auszugleichen. Die Gesundheitspolitik ist hier gefordert, damit das System der Altenpflege nicht kollabiert", so Hucko. "Wir werden uns weiter mit der Mitarbeitervertretung für eine massive Verbesserung der Rahmenbedingungen einsetzen, um bessere Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeitenden und eine bessere Pflege für die uns anvertrauten Menschen zu erreichen."
Für Rückfragen zu diesem Thema stehen wir gerne jederzeit zur Verfügung.