Kreis Düren. Im Hauptberuf arbeitet Karin Kleu in einer stationären Pflegeeinrichtung in Düren. Im Alten- und Pflegezentrum St. Nikolaus der Caritas berät sie zu Fragen des Einzugs in das Seniorenwohnheim.
Karin Kleu ist ausgebildete, ehrenamtliche HospizhelferinErik Lehwald
"In meinem Berufsleben werde ich natürlich regelmäßig mit dem Tod und noch viel mehr mit der Phase vor dem Tod eines Menschen konfrontiert. Ich spürte, dass ich diesen Menschen in dieser letzten Lebensphase beistehen möchte" so Karin Kleu über ihre Motivation. Wichtig war ihr, nicht die Krankheiten und Gebrechen isoliert zu betrachten, sondern den ganzen Menschen in den Blick zu nehmen, der an einer Krankheit leidet. Dabei sei es wichtig sein Umfeld, seine Familie, nicht zu vergessen. Schwerstkranke, Sterbende und ihre Angehörigen benötigen sehr viel Zuwendung, menschliche Wärme, Aufmerksamkeit, Beistand und vieles mehr.
Dies war Grund genug für den Pflegeprofi, neben ihrer hauptamtlichen Tätigkeit in diesem Bereich, auch noch den Caritas-Hospizkurs zu besuchen. Diese jährlich beginnende Ausbildung ehrenamtlicher Hospizhelfer richtet sich an jeden und jede, die sich einer solch anspruchsvollen Aufgaben stellen möchten. "Ich hatte mächtigen Respekt hiervor: wöchentlich drei Stunden Kurs in den Abendstunden, über ein ganzes Jahr war eine Herausforderung - aber eine, die sich sehr gelohnt hat" so Kleu.
In der Zeit der gemeinsamen Ausbildung lernten die bunt gemischten Teilnehmer Aspekte der hospizlichen Haltung kennen: Respekt vor dem Leben, Autonomie der Patienten, Umgang mit sehr begrenzten Ressourcen der Betroffenen und deren Angehörigen und den Ansatz zu unterstützen, statt selbst aktiv zu werden. "Wir lernten eine offene und mitfühlende Kommunikation zu pflegen - mit den Patienten, wie auch mit den Angehörigen. Ich habe während des Kurses viel nachdenken können über mein eigenes Leben, meine eigenen Erfahrungen mit dem Tod und über Verlusterleben allgemein." Die Vertiefung all dessen fand dann in der Praxis statt, in ihrer ersten Begleitung eines Menschen während des Kurses. "Diese Begleitung durfte ich in einer anderen stationären Einrichtung der Altenhilfe ausprobieren. Damit habe ich Haupt- und Ehrenamt getrennt" berichtet Frau Kleu über ihre besondere Situation, denn natürlich müssen die Menschen, die sich im Hospizdienst engagieren, keine Pflegeausbildung haben. Alle notwendigen Inhalte bekommen sie während dieser Ausbildung vermittelt.
Karin Kleu begleitet diesen Menschen nun bereits über zwei Jahre. "Jede Begegnung ist eine Bereicherung für mich und sie holt mich oftmals wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Auch über die Initialberührung zur Begrüßung und zum Abschied bekomme ich mit, dass ich erkannt bin. Wir sind verbunden und uns vertraut. Viele Übungen aus dem Kurs tun beiden gut", meint Frau Kleu. Sie fühlt sich gut durch die Ausbilderinnen vorbereitet. Nach der Ausbildung wird man ohnehin vom Caritas-Hospizdienst weiter begleitet und als Teil des Teams professionell betreut.
"Ich bin dankbar für diese Erfahrungen!" sagt Frau Kleu. "Sie haben auch mein eigenes Leben bereichert und werden für meine weitere Lebenszeit ein wichtiger Lebensinhalt bleiben."
Der nächste Hospizkurs startet am Montag, den 5. November 2018. Jeder Interessierte kann sich dazu ab sofort bei den Koordinatorinnen unter der Telefonnummer 02461 / 622-6100 (mit Anrufbeantworter) oder 02421 / 481-84 anmelden. Sie erhalten dann eine Einladung zu einem unverbindlichen Einzelgespräch. Im August zieht das Büro des Ambulanten Caritas-Hospizdienstes nach 10 Jahren in Jülich in neue Räumlichkeiten in die Dürener Geschäftsstelle des Caritasverbandes.