Nörvenich. Auf einer Mitarbeiterversammlung informierten eine Leitungsdelegation des Caritasverbandes für die Region Düren-Jülich und die Verantwortlichen des Nörvenicher Altenheims Mariahilf am 22. März die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über den aktuellen Stand der Gespräche.
Das 1997 im Nörvenicher Ortskern eröffnete Altenheim für 70 pflegebedürftige Senioren ist in Trägerschaft der Katholischen Kirchengemeinde St. Josef. Bereits seit 1933 gibt es in Nörvenich in Trägerschaft der Kirchengemeinde ein katholisches Altenheim mit dem Namen Mariahilf. Seit 1997 befindet sich das Haus in der Rathausstraße.
Zu Jahresbeginn haben sich der Kirchenvorstand um Manfred Diehl und Pfarrer Raphael Häckler mit dem Caritasverband zu Gesprächen zusammengefunden. Nach einer gescheiterten Übernahme durch einen privaten Träger arbeiten der Kirchenvorstand und der Caritasverband nun an einer zukunftsorientierten und verlässlichen Lösung für das Haus, die Bewohner und nicht zuletzt für über 70 Mitarbeiter. Mit dem Caritasverband steht nun ein kompetenter Partner zur Seite, der eine für die Zukunft des Hauses tragfähige Lösung anbieten kann.
So befinden sich beide Seiten nunmehr seit einigen Wochen in einem guten Dialog, konnten Vertrauen aufbauen, sich Arbeitsweisen und Konzepte anschauen und ein Gespür dafür entwickeln, ob man zueinander passt. Mittlerweile war man soweit, sich auch den Mitarbeitern vorstellen zu können und deren Fragen zu beantworten. Die beiden Caritasvorstände Dirk Hucko (Vorstandssprecher) und Marcus Mauel sowie Bernhard Volkmer (Leiter Fachbereich "Wohnen im Alter") und Frank Klamandt (Leiter Bauwesen und Liegenschaften), die gemeinsam die Gespräche mit der Kirchengemeinde führen, freuten sich über den möglichen Beitrag des Verbandes, ein Haus katholischer Prägung im Sinne von Franziska Barrenstein erhalten zu können (Hucko). Ungeachtet dessen steht Mariahilf aber natürlich auch zukünftig allen Konfessionen offen.
Nach einem ausführlichen Bericht über den aktuellen Stand der Verhandlungen konnte Caritasvorstand Marcus Mauel einen sehr positiven Ausblick geben. "Wir haben uns in den letzten Wochen viel angucken dürfen und ein gut geführtes Haus vorgefunden. Auf ihre bisherige Arbeit können sie stolz sein" so Mauel. "Natürlich mag es an der ein oder anderen Stelle Veränderungen geben, aber das ist eine Entwicklung, die wir gemeinsam mit Ihnen gehen wollen und für die wir uns Zeit lassen werden" lud Mauel ein.
Hintergrund sind die komplexen Anforderungen an Pflegeeinrichtungen, denen ein kleiner Träger oder gar ein ehrenamtlicher Kirchenvorstand alleine nur schwer gerecht werden kann. "Die zunehmend komplexeren gesetzlichen Rahmenbedingungen gelten für alle stationären Senioreneinrichtungen" führte Mauel aus. "Für einen kleinen Träger mit nur einem Haus kann eine vorübergehende Schieflage oder eine zwingend notwendige größere Investition leicht existenzbedrohlich werden. Ein großer Trägerverband wie der Caritasverband kann das leichter auffangen und bietet somit den einzelnen Einrichtungen, den Mitarbeitenden und den Bewohnern Schutz und Verlässlichkeit".
Mit der möglichen Entscheidung für Nörvenich gehe es dem Caritasverband aber nicht nur um den Erhalt der Einrichtung. Der Standort biete auch die Möglichkeit zum Ausbau, da die Kirchengemeinde hierfür schon früh und in weiser Voraussicht die rechtlichen und planerischen Grundlagen geschaffen habe. Neben einer Erhöhung der Einzelzimmer und Bettenzahl ist auch der Bau einer Tagespflege - also einer teilstationären Einrichtung, die tagsüber pflegebedürftige Personen versorgt - in der nahen Zukunft ein Thema. "Damit könnten wir für die Menschen in Nörvenich alle Leistungen rund um die Pflege anbieten" so Caritas-Vorstandssprecher Dirk Hucko. Mit der Caritas-Pflegestation Nörvenich-Vettweiß ist die Caritas schon lange im Ort in der häuslichen Pflege aktiv.
Den Rückfragen aus der Mitarbeiterschaft wurde sich ausführlich und in offener Gesprächsatmosphäre gewidmet. Die Signale standen eindeutig auf gegenseitige Wertschätzung und Zusammenarbeit. "Sie werden alle gebraucht und wir möchten das Haus mit Ihnen weiter entwickeln. Arbeitsplatzsorgen muss sich niemand machen - im Gegenteil: Wir sind nicht nur Teil einer gemeinsamen Wertegemeinschaft, die Übernahme ihrer Arbeitsverträge im Rahmen der AVR (Anm.: kirchliches Tarifwerk) ist denkbar problemlos. Wir werden zukünftig eher über ein mehr an Stellen nachdenken müssen" so Hucko. Fachbereichsleiter Bernhard Volkmer freut sich auf den fachlichen Austausch "Wir haben hier tolle Leitungskräfte und Mitarbeitende kennengelernt und interessante Konzepte bei ihnen gesehen, von denen auch wir noch etwas lernen können". Mariahilf wäre das fünfte Altenzentrum des regionalen Caritasverbandes, der zudem auch neun Tagespflegen und acht Pflegestationen betreibt.
Kirchenvorstand Manfred Diehl freut sich über so viel Offenheit und den professionellen und ehrlichen Umgang seitens der Caritas und rief die Mitarbeiter dazu auf "mit offenen Herzen diesen Weg weiter mitzugehen". Nach aktuellem Stand rechnen die Verhandlungspartner mit einer Entscheidung schon in den kommenden Wochen.